Im Bild: Klosterkirche Hennef

Kirchenraum-Akustik

für Sprachverständlichkeit und Beschallung


Die Akustik eines Raumes ist der Faktor, der am stärksten alle Schallereignisse prägt. Doch dies wird heute gerne übersehen. Oft ist die Raumakustik einfach eine gegebene Größe, mit der man vermeintlich eben zurecht kommen muss. Und Zuhörer in akustisch schwierigen Kirchenräumern leiden häufig unter der schlechten Verständlichkeit.


Die Möglichkeiten, nicht nur bei einer Renovierung oder beim Neubau einer Kirche die Akustik eines Raumes zu gestalten und positiv zu beeinflussen, werden meist unterschätzt. Mit manchmal relativ kleinen Mitteln können wesentliche akustische Verbesserungen erreicht werden. Was man auf dem Gebiet der Raumakustik erreicht, ist sehr wertvoll; nicht nur für die Beschallungstechnik, sondern auch für den Prediger und ganz besonders die Zuhörer. Hier geht es um ermüdungsfreies Hören und damit um gelingende Kommunikation.


Derzeit werden bei Renovierungen und Neubauten in der Regel klare Linien bevorzugt und es wird mit vielen glatten Flächen gearbeitet. Vorhänge, Teppiche und Polster liegen nicht im Trend. Auch raue Oberflächen oder Profile, die den Schall brechen, werden derzeit kaum eingesetzt.


Glatte Flächen sind aber reflektierende Flächen und das akustische Ergebnis einer solchen Innenraumgestaltung ist meist ein reflexionsreicher Raum, der ein hohes Maß an indirektem Schall liefert und damit die akustische Verständlichkeit einschränkt. So werden z.B. gerne die Holzpodeste unter den Kirchenbänken entfernt und mit einem harten Steinboden ersetzt.  Die Bänke weichen gleichzeitig einem akustisch durchlässigen Gestühl. Im Effekt erreicht man dadurch einen weit höheren Anteil an Reflexionen, die die Hallzeit verlängern und die Verständlichkeit für die Zuhörer erschweren.


Es soll nicht darum gehen, einem Kirchenraum eine unerwartet „trockene" Akustik zu verleihen. Es geht aber um gezielte akustische Maßnahmen, wie sie in früheren Jahrhunderten bereits gängiger Standart waren.


Die Erfindung des Schalldeckels über der Kanzel ist sehr alt. Dieses kleine Dach lässt den Schall der Predigerstimme nicht zur Kirchendecke entweichen, sondern reflektiert und projiziert ihn in Richtung Zuhörer. Mit ähnlich kleinen Mitteln lässt sich die Akustik des Kirchenraumes auch an anderen Stellen so verbessern, dass ein überakustischer Reflexionsreichtum und damit eine schwierige Verständlichkeit vermieden wird. Reflexionen können gezielt umgeleitet, gedämpft oder in diffusen Schall verwandelt werden.


In vielen Kirchen gibt es einen großen Unterschied zwischen voll besetzter und leerer Kirche. Meist wird die Akustik für den voll besetzten Zustand belassen, was dann aber bedeutet, dass man an den meisten Sonntagen im Jahr mit einer problematischen Akustik kämpft. Dies muss nicht so sein. Eine optimierte Kirchenakustik klingt unter allen Bedingungen gut, verbessert die Verständlichkeit und schafft damit eine angenehme Atmosphäre.


Die Optimierung der Raumakustik kann weit gehen und sehr aufwändig sein bis hin zur Korrektur einzelner Frequenzbereiche. So aufwändig wird aber in der Regel nur in Konzertsälen oder Tonstudios gearbeitet. In Kirchen kommt es in erster Linie darauf an, die Raumakustik im Blick zu haben, mit ihr zu arbeiten und sie besonders im Blick auf die Verständlichkeit zu verbessern.


Nimmt man alle Möglichkeiten zusammen, so kann man mit dem Einsatz von akustischen Hilfsmitteln und mit einer auf die neuen Anforderungen angepassten Beschallungsanlage erreichen, dass das Hören ohne besondere Konzentration und völlig entspannt möglich ist. Dadurch schafft man eine akustische Atmosphäre, in der man gerne Gottesdienste feiert.



Überprüfung und Korrektur der Kirchenraumakustik


Die Akustik ist die Grundlage des Klangs in dem jeweiligen Raum. Alle weiteren Maßnahmen müssen auf sie reagieren. Eine gute Akustik ist durch nichts zu ersetzen, und eine überaus schwierige Akustik kann auch nicht mit neuester Beschallungstechnik wieder ausgeglichen werden.


Ist der Raumklang sehr reich an Nachhall? Behindern diese Hallanteile die Verständlichkeit von Sprache? Muss deshalb ungewöhnlich langsam gesprochen werden? Bleiben Besucher fern, weil sie nichts verstehen? Dann sollte man prüfen, ob schallschluckende Materialien eingesetzt werden können. Diese verringern besonders den akustischen Unterschied zwischen leerem und voll besetztem Raum.


Maßnahmen, die den Schall nicht absorbieren, sondern brechen und umlenken, nennt man Diffusoren. Sie haben den Vorteil, dass der Raumklang lebendig bleibt, weil die Schallwellen nicht gedämpft werden. Dennoch werden die veränderten Reflexionen vom Ohr nicht mehr als störende Informationen in Konkurrenz zum Direktschall gewertet, was die Verständlichkeit deutlich erhöht. Und der kirchenmusikalische Raumklang bleibt dabei erhalten.


Die Kirchenraumakustik ist eine sehr komplexe Thematik und die gute Korrektur der Akustik eines bestimmten Kirchenraumes erfordert nicht nur Messungen und Berechnungen, sondern vor allem viel Erfahrung. Daher empfiehlt es sich, dafür eine qualifizierte Beratung in Anspruch zu nehmen.



Beratung in Kirchenakustik erhalten Sie von Gunter Hauser.   Kontakt >>>




© 1999 - 2024  Gunter Hauser  |  DH Records Ltd

Tontechnik für neue

Gottesdienste

von Gunter Hauser


ist im Gütersloher Verlagshaus erschienen im Rahmen des Buches „Praxisbuch Neue Gottesdienste"


HRSG: C. Schwarz und M. Herbst

DH Records Ltd.

DOUGLAS & HAUSER PRODUCTIONS

Beschallung in

Kirchenräumen

von Gunter Hauser


ist im VDT-Magazin erschienen

Hier als pdf erhältlich:   >>>


Verband Deutscher Tonmeister: >>>



© 1999 - 2024  DH Records

| Beratung    | Seminare    | Kirchenbeschallung    | Akustik    | Komponenten    | Referenzen


| Beratung

| Seminare

| Kirchen-

   beschallung

| Akustik

| Komponenten

| Referenzen

| Kontakt

| Impressum

Ratgeber „Kirche und Beschallung"

Download PDF-file                   >>>

Gedächtniskirche Speyer  >>>

Aktuelle Referenz

<<<